Montag, 18. April 2016

Begegnungstraining: Woche 3

Es war heute kühl.

Ich komme gerade vom Kurs und bin total angefressen.

Heute sollten "richtige Hundebegnungen" geübt werden. Hieß es jedenfalls das letzte Mal.
Wieder wurde ein Hund nach dem anderen auf den Platz geholt. Diesmal waren neben der Co-Trainerin und er Auszubildenden auch noch zwei Frauen dabei, die wohl in anderen Kursen waren und/oder sind und deren Hunde als Statisten dienen sollten. So weit, so gut.

Es wurde gefragt, was man so für Fortschritte erreicht hat. Mich hat sie gefragt, ob Ayumi wieder nach mir geschnappt hätte. Nein.
Ob sie sich denn wieder so nach mir gedreht hätte, bei einer Hundebegnung. (Keine Ahnung) Ich habe nein gesagt.
Ich kann es gerade gar nicht richtig wiedergeben, aber es klang so als wäre Ayumi ein gemeingefährliches Monster. Ich fand das unmöglich. Die Verneinungen waren für sie dann grandiose Fortschritte. (................................................................asdlöjasdkljlksj!!!)

Zuerst war wieder der Labradorrüde dran. Er zieht ja so schlimm (wirklich, ich habe noch nie einen Hund so schlimm ziehen sehen) und als sie ihn auf den Platz gebracht hat, hat sie an der Leine geruckt um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Auf dem Platz hatte der Hund wieder ziemlich schnell verstanden, was von ihm verlangt war. (Er sollte nur gucken, es gab keine "richtige Hundebegegnung")
Die Besitzerin berichtet von einer deutlichen Besserung der Situationen auf den Spaziergängen. Frau Hagemann sagt, dass auch sie (wie ich), die Leine locker lassen müsse und sie einfach bis nächste Woche das Bisherige intensivieren soll.

Dann wurde ein Berner Sennen-Rüde auf den Platz geholt, der ausgelassen Frau Hagemann begrüßte, währen die Chihuahuadame dazu kam. Sie reagierte nicht auf den Hund. Die Halterin mit dem Rüden ging ein Stück weg und ließ ihren Hund dann abliegen. Die Besitzerin mit der Hündin gingen auf sie zu und dann zeigte sie "ENDLICH" das Bellen. (War ja zuvor sehr schwer die Situation richtig zu sehen.)
Diesmal hat die Frau geführt (und nicht ihr Mann, wie beim letzten Mal), aber auch sie weiß die Hündin noch nicht recht zu lesen. Frau Hagemann hat ihr das aber gut deutlich gemacht und dann haben die Übungen auch ganz gut geklappt.

Danach kam der Australian Shepherd. Die Besitzerin sagte, dass sie ganz tolle Fortschritte gemacht habe und der Hund nun viel ruhiger sei. Als sie ihn auf den Platz holte, ging sofort das Bellen und Fiepen los. Die Strategie der Besitzerin war, das Auszusitzen und ihn zu belohnen, wenn er ruhig ist. Frau Hagemann sagte dann, dass der Hund gelernt habe für das Bellen belohnt zu werden. Er würde nur Bellen um des Bellens willen. Die Frau solle sich also daran erinnern, was wir machen sollen, wenn die Hunde unerwünschtes Verhalten zeigen. Kommentarlos umdrehen und weitergehen. Also ging die Halterin vom Platz und bellte dort weiter. Dann sollte die Dame das wieder aussitzen, denn kommentarlos umdrehen nützte ja scheinbar nichts. Eigentlich wollten sie, dass er ruhig auf den Platz kommt und man dieses Verhalten belohnen kann, aber über diesen Punkt war er wohl schon drüber.

Der Hund bellte also vor sich und bellte und bellte und bellte. Wenn er mal ruhig war, zählte Frau Hagemann langsam bis fünf (mit den Fingern, nicht verbal) und wenn er bei Fünf immer noch ruhig war, wurde belohnt. Was nicht passier ist, denn was der Situation nicht gerade geholfen hat, waren antwortende Hunde. Irgendein anderer Hund der Teilnehmer hat immer reagiert und so hat man sich gegenseitig auf ein wenig hochgeschaukelt. Irgendwann (viel zu spät, meiner Meinung nach), wurden die Teilnehmer aufgefordert nach ihren Hunden zu sehen, damit sie still sind.

Dann hat das mit dem Zählen auch besser geklappt und als nächstes sollte die Halterin dann mit dem Rüden auf andere Hunde zugehen und er solle dabei RUHIG bleiben. Solange er ruhig blieb, wurde er belohnt und sobald er anfangen wollte zu fiepen, sollte sie sich umdrehen. Zur Verwunderung der Besitzerin hat das bis zu einer gewissen Distanz richtig gut funktioniert und sie sprach später von einem "Arbeitsmodus". So sah es auch etwas aus, denn er hat sie auch sehr angehimmelt währenddessen. Sie hätte nie gedacht, dass er in so einer Situation (er war ja so aufgeregt gewesen), noch umschalten könne.
Besitzerin geht glücklich vom Platz.

Dann waren wir mal wieder an der Reihe. Auf dem Platz: die Hündin der Auszubildenden und der Berner Sennenrüde. Wie vermutet reagierte Ayumi beim Hinlaufen nicht, als sie auf den Platz kam wollte sie erstmal trinken und war dann nervös wegen den vielen Menschen. (Wir sollten direkt neben der Sitzgruppe stehen bleiben und von dort aus die Übung machen)
Ayumi wollte nicht so, wie sie "sollte" (die Hunde anschauen). Sie hat die Hunde nicht angesehen, hat sich zu den Menschen umgedreht und schon höre ich, dass das dieser Moment gewesen sei. Den ich verpasst hätte. 
Da war ich schon leicht genervt. Ich sagte dann auch, dass das hier so nun nicht funktionieren wird und Frau Hagemann fragte, was denn das Problem sei. Ich sagte, die Menschen. Gut, ich solle an das andere Ende des Platzes gehen. (Die Statistenhunde übrigens weit, weit entfernt)

Frau Hagemann sagte zu mir, dass ich markern soll, wenn Ayumi den Hund erblickt und mich dann ansieht. 
Zur Verdeutlichung: um zu mir zu schauen, müsste Ayumi nach rechts schauen.
Ayumi schaut also den Rüden an.
Und guckt nach links.
DAS wäre der Moment gewesen.

Okay, nochmal. 
Ayumi sieht zu den Hunden.
Wendet den Kopf minimal nach rechts ab.
DA! Ich sei einfach zu langsam.

Da war ich wirklich frustriert, denn sie hat zu mir gesagt, ich solle markern und belohnen, wenn SIE MICH ANSIEHT. Und nicht, sobald sie sich in irgendeiner Art und Weise abwendet. Ich habe nichts weiteres getan, als ihre Anweisung zu befolgen.

Aber gut, sie hat mich nochmal belehrt und gesagt, dass ich jedes Abwenden markern solle.
Da kam dann die Problematik von letzer Woche auf: sie hat vorbeigesehen. Und nicht zu den Hunden hin. Ich hätte ja schon wieder einen Moment verpasst.

Also da war ich echt sauer.
Ayumi sollte wieder hinsehen, aber saß einfach rum und schaute in die Weltgeschichte. Da sagte Frau Hagemann etwas schroff, dass wir keine wertvolle Trainingszeit mit Rumsitzen vergeuden könnten. Ich sollte Ayumi in Bewegung bringen und bin einen Bogen gegangen.

Dann sollten die anderen Hunde sich "bewegen", die Damen sind also auf ihren Positionen etwas gelaufen.

Ich solle mit Ayumi darauf zu gehen, stehen bleiben, sobald sie die Hunde entdeckt, warten bis sie sich abwendet/mich ansieht und dann hinten weggehen. 
Ayumi konnte die Belohnung nicht immer annehmen. Was mich genervt hat, war dieses "belohn sie, belohn sie!", aber was soll ich machen, wenn Ayumi nunmal keine Leckerlie will, sondern lieber schnüffeln geht?
Ob ich denn noch eine bessere Belohnung hätte, als Wurst und Käse. Ob ich nicht Thunfisch in eine Tube oder ähnliches machen möchte.
Ayumi würde beim Zurückgehen nicht lange genug bei mir bleiben, sondern sofort wieder ihr Ding machen. Ich solle sie dazu bringen "länger bei mir zu bleiben".
Beim Zurückgehen müsse ich also mehrmals markern. Ayumi hat nur nach der spätestens zweiten Belohnung kein Interesse mehr und ich sagte dann auch wieder frustriert, dass das so nicht funktioniere.
Ich müsse nunmal bessere Belohnungen finden und die Hunde wären zu nah, wenn sie keine Belohnung mehr nehmen könne. Gleichzeitig sei es völlig in Ordnung, wenn sie sich mit schnüffeln selbst belohnt.

Es wäre ja alles so super. Und diesmal würden sich die Hunde ja auch bewegen! Ich habe sie dann darauf hingewiesen, dass Ayumi auf einem normalen Spaziergang schon längst ausgerastet wäre. Aha? - also zeige sie das Verhalten gar nicht richtig auf dem Platz? Korrekt. Beim nächsten Mal würden wir "rausgehen" und das draußen machen. Drei Termine zu spät, irgendwie.

Wir sind ganz an den Rand gegangen und da fragte mich, ob Ayumi irgendeinen Trick könne. Ich habe sie sitzen lassen (und sie hat sogar gehört, meine Streberin). Dann sollten wir einen Schritt auf die Hunde zu gehen, wieder Sitz, bis sie das Signal nicht mehr ausführt. Das ging dann drei, vier Schritte so und Ayumi konnte sich nicht mehr hinsetzen, dafür habe ich die kleinste Abwendung von den Hunden gemarkert, bin mit ihr aus der Situation und Frau Hagemann hat mich entzückt vom Platz geschickt.
Ganz tolle Fortschritte, es wäre tausend mal besser als vorher und überhaupt und sowieso.

Ich war und bin echt niedergeschlagen.

Wenn man einfach mal zuhören würde, sich interessieren würde, diese angekündigte Individualität dann auch wirklich ausleben würde, .......
Auch dass ihr Nichtschnappen ein total grandioser Erfolg sei. Als würde mir Ayumi täglich drei mal in den Arm hacken, so ein Quatsch. Ich bin so sauer, ehrlich. Sie ist doch kein Monster.
Sie hätte ja auch mal fragen können, was das für eine Situation war. So zur Abwechslung. Sie weiß es ja gar nicht. Wann es ihr RICHTIG zu viel wird.

Was mir auch sehr negativ aufgestoßen ist:
Sie hat immer wieder "Upsi", "Pech gehabt", "Schade" etc. gesagt, wenn man die Übung falsch ausgeführt hat. Zuerst dachte ich, sie meint das an den Hund gerichtet, weil er ja nun keine Belohnung bekommt. (Dieses Schade-Wort)
Aber dann fiel mir auf, dass sie es tatsächlich die Menschen meint. Und das teilweise so süffisant, also das fand ich echt blöd und auch unnötig.

Naja ,aber wenn ich mir die anderen Halter ansehe, wirken sie zufrieden.

Nächste Woche (der letzte Termin), soll es also RICHTIGE Hundebegnungen geben.... man darf gespannt sein.. oder auch nicht. Ich habe nun bestimmt auch ein paar Details vergessen, aber der heutige Termin war auch echt sehr, sehr, sehr, SEHR unbefriedigend.

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