Mittwoch, 13. Mai 2015

Hundeforen...

... sind ein Thema für sich.

Ich kann mittlerweile immer besser nachvollziehen, warum der Blog meiner Freundin "Ohne Maulkorb | Unzensierte Beiträge über Hundeerziehung [...]" heißt. Denn genau diesen Maulkorb erhalte ich seit geraumer Zeit in einem großen Hundeforum.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich insgesamt verwarnt wurde, aber in letzter Zeit erhalte ich für jeden Fliegenschiss eine Verwarnung. Zum Beispiel wegen einer privaten Nachricht, in der ich eine Userin fragte, warum ihr japanischer Freund kein Japanisch kann.
Oder als sich ein Beitrag von mir um Sekunden(!) mit dem eines "Moderators" überschnitten hatte, welcher dazu aufforderte, zurück zum eigentlichen Thema zu kommen. Es waren Sekunden! Und ich wurde verwarnt.

Bei jedem Beitrag muss ich darauf achten, wie ich mich ausdrücke. Bei heißen Debatten darf ich nicht zu lange mitmischen, denn am Ende bin ich diejenige, die verwarnt wird. Nicht weil es "richtig" wäre. Sondern weil die Obrigkeiten etwas gegen mich haben. Weil sie es können.

Mit etwas Geschick und ein paar Smilies lässt es sich gut umgehen - aber Spaß macht es nicht, wenn sich jeder wie die Axt im Walde aufführen darf und man selbst hat alles zu schlucken und hinzunehmen. Von Fairness und Neutralität ganz zu schweigen.

Warum ich mich nicht einfach lösche? Das alles ignoriere? Mir die Kraft spare?
Weil es wichtig ist, dass es noch Leute gibt, die aufklären. Weil es wichtig ist, dass solchen Idioten die Stirn geboten wird. Ich mache das nicht für mich. Ich mache das nicht, weil mir langweilig ist und ich nichts Besseres zu tun hätte. Ich mache das nicht, um mich zu profilieren. Ich mache das nicht, um andere zu bekehren.

Ich mache das, weil irgendwelche Idioten von Ammenmärchen erzählen. Die Hunde misshandeln, weil sie glauben, es wäre richtig so. (?!) Solange irgendein Idiot Mist erzählt, solange werde ich dagegen halten. Und ich weiß, dass die Aufklärungsarbeit niemals aufhören wird. Darum höre ich nicht auf.

Und: weil es den Leuten hilft. Weil sie lernen, weil sie umdenken, einfach nur, weil sie die Diskussionen mitverfolgen. Nicht weil sie selbst mit mir diskutieren würden. Das hat man selten.

Ich erhalte die privaten Nachrichten oder e-Mails. In denen sich für alles bedankt wird, in denen man bestärkt wird. In denen nachgefragt wird, wenn sie tiefer in die Materie eintauchen wollen. Auch bin ich immer ein Ansprechpartner für allerlei Problemchen.

Auch kareki hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie war auch mal in diesem Forum. Wurde dann gesperrt. Ich weiß es noch, als wäre es erst gestern gewesen. Und liebe Idioten - das werde ich weder jemals vergessen, noch euch jemals verzeihen, so viel kann ich euch versprechen!

kareki klärte ebenfalls sehr viel auf. Also war sie unbeliebt; intelligente Leute, die den Obrigkeiten nicht Honig um den Mund schmieren, sind in dem Forum nunmal nicht so gerne gesehen.
Aber kareki hat dermaßen Eindruck hinterlassen und es kann sich keiner, auch nicht die Obrigkeiten, dagegen wehren:
Sie erzählte damals von ihrem deprivierten Hund Akuma.

Als Deprivationssyndrom wird die Gesamtheit der Symptome bezeichnet, die durch eine reizarme Aufzucht entstehen, wenn sich der Hund in seinem weiteren Leben in einer komplexen und anregenden Umwelt befindet.
Durch seine Defizite in der Gehirnstruktur kann er mit den vielen Umwelteinflüssen nicht umgehen. Er reagiert zunächst mit einer Phobie vor allem, was neu ist und aufgrund der dynamischen Vorgänge im Rahmen dieser Erkrankung lebt er sehr bald in einem dauernden Zustand von Angst: deprivationsbedingte Ängstlichkeit. Allzu schnell lernt ein Hund in diesem überwachsamen, angespannten Zustand, dass aggressives Verhalten ein hervorragende Methode ist, sich alles und jeden vom Leib zu halten.
http://angsthund.de/content/deprivation/scholl/

So ein Hund ist nicht gerade einfach. Man muss ihn verstehen lernen, auf ihn eingehen. Nun erzählte kareki von Akuma, dem Training und ihrem Alltag. Und was erntete sie?
Spott. Spott. Spott. Und Beleidigungen.

Das Deprivationssyndrom gäbe es nicht. Das könne nicht sein, dass Akuma das habe. Sie sei doch einfach nur unfähig. Sie lüge. Für so einem Hund hätten diese Menschen keinen Respekt übrig. Dem müssten mal ordentlich die Leviten gelesen werden. 

(Ja, richtig. kareki wurde verspottet und beleidigt - und SIE wurde gesperrt.)

Und nun, zwei, drei Jahre später ist das Deprivationssyndrom in aller Munde. Man weiß nun, was es ist. Es ist nun gar nicht mehr so unwahrscheinlich, dass ein Hund das haben könnte. (Für meinen Geschmack wird es inzwischen sogar zu oft laienhaft diagnostiziert.)

Aber ich freue mich insgeheim wirklich darüber. Nicht nur, dass sie vielen Usern gut im Gedächtnis geblieben ist (sie wird desöfteren vermisst), nein, das ist der ultimative Beweis, dass sich all das damals gelohnt, dass man etwas bewirkt hat. Auch bei den "Diskussionsgegnern". 

Oh und achso - ich ignoriere sogar sehr viel. Ich halte sehr oft still, obwohl in mir ein Feuer brodelt und ich zig begründete Argumente gegen irgendeinen Schwachsinn hätte. Wenn ich also reagiere, war ich dementsprechend lange still oder dementsprechend dumm und falsch ist das, was man da so lesen muss.

Man verzeihe mir die Unsachlichkeit - irgendwann kann sogar ich ungemütlich werden. Aber eigentlich bin ich ganz nett, wirklich! ;)

14 Kommentare:

  1. Hallo Sadako,

    Auch wenn ich deine Art zu schreiben und die extreme Art deiner Meinung persönlich nicht mag und wir mit Sicherheit keine Freunde werden, gehöre ich zu denen die dich im Forum vermissen.
    Deine Beiträge (die Botschaft dahinter) haben mich oft zum Nachdenken und sogar in Teilbereichen zum Umdenken gebracht. Du hast mir unbewusst bei einer Diskussion sogar geholfen effektiver an einem Problem mit Pino zu arbeiten, weil ich es völlig anders betrachtet habe.
    Danke dafür. Nicht jeder hat ein Problem mit “Geradeausslern“ und kann einen heftigeren Ton vertragen.
    Viele Grüsse und vielleicht begegnet man sich nochmal
    Labradora

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    1. Hallo,

      danke für die Blumen. Ich verstehe, dass meine Art zu schreiben für viele Menschen ein Problem ist, warum meine Meinung aber extrem sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Weil ich Härte in der Hundeerziehung ablehne? Vielleicht magst du das kurz erklären, wenn du meine Antwort liest. (Ich will auch gar nicht großartig diskutieren, nur mich eventuell erklären.)

      Jedenfalls: danke. Ich habe nicht damit gerechnet.
      Viel Erfolg weiterhin mit Pino
      Grüße,
      Sadako

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    2. Hallo Simone,
      Mit extrem meine ich dass du nie versucht hast (mein Eindruck) auch mal eine andere Meinung zu verstehen oder welche Beweggründe man für eine andere Art der Erziehung hat. Ich fand auch dein Empfinden wo Gewalt anfängt sehr eng begrenzt. Trotzdem habe ich über einige Dinge nachgedacht und sie verändert, weil ich es aufgrund deiner Berichte/Beiträge aus einer anderen Perspektive betrachtet habe. Positive Aspekte in meiner Erziehung nehmen einen (eigentlich den Grössten) Teil ein. Autorität (nicht Gewalt) wird aber dennoch immer einen Teil meiner Erziehung ausmachen, weil es für mich und Pino so am besten funktioniert.
      Ich bin der Meinung das eine Methode zum Hund und zum Mensch passen muss. Gewalt lehne ich genauso ab, definiere sie aber anders. Gewalt fängt für mich da an, wo ich sinnlos in meinem Tun werde, den Respekt vor meinem Hund verliere und mir keine Gedanken mehr um seine Gefühle mache.

      VG
      Andrea

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    3. Hallo Andrea,

      da magst du schon recht haben, dass ich andere Meinungen oder Beweggründe nicht verstanden habe.

      Hmmm, wo für mich Gewalt anfängt. Also ich empfinde schon einen Leinenruck als zu viel. Klar stirbt mir nicht gleich der Hund davon weg, weil ich einmal geruckt habe, aber das macht es ja noch lange nicht richtiger. Auch ein rauer Ton ("SITZZZZZZZZ!!!!!!!") finde ich "drüber".

      Aber schau, das soll wieder nicht heißen, dass ich perfekt sei. Vorgestern, auf dem Nachhauseweg wurde mir alles zu viel. (Ich bin sehr schnell gestresst, am Ende meiner Kräfte, etc. pp.) Wir sind ewig durch die Gegend gefahren, unglaublich viel gelaufen, Ayumi hatte viele Ausraster und ich gestehe, gegen Ende hatte ich Mühe sie zu halten, weil mir schlicht und ergreifend die Kraft fehlte.
      Ich wollte einfach nur noch nach Hause. Ayumi dümpelte vor mir her, es ging mir irgendwie zu langsam, und dann sagte ich genervt, "Ayumi, BITTEEEEEEE!" und dann brach auch der ganze Stress, der ganze Druck der letzten Tage durch, denn kaum hatte ich das ausgesprochen, hatte es mir schon wieder leid getan. Weil mein Verhalten ihr gegenüber wohl zwar irgendwo menschlich war, aber eben dennoch nicht in Ordnung. Natürlich hat sie es überlebt. Aber sie konnte trotzdem nichts dafür. kareki war dann so lieb und hat sie mir abgenommen, damit ich mich wieder beruhigen konnte.

      Solange solche "Ausrutscher" auch wirklich das bleiben, dann sage ich da wirklich überhaupt nichts gegen. Kritisch wird es erst, wenn sowas dann Alltag wird. Oder eben so trainiert wird. (z.B. mittels Leinenruck).

      Wie auch immer, ich plappere immer gleich zu viel, weil ich so gerne richtig verstanden werden möchte. (Sorry!) Ich bin kein perfekter Überhundehalter mit perfekten Hunden. Bent ist absolut verzogen, ich schätze jeder würde ihn nach spätestens einer halben Stunde wieder abgeben :D und Ayumi bringt ja auch ihr Problemchen mit.

      Mir ging es nie darum, dass man zu seinem Hund nicht mal "nein!" sagen soll. Oder wie auch immer. Darum ging es mir nie, auch wenn das bei einigen (ich meine nicht dich), wohl oft so angekommen ist. Mir ging es hauptsächlich darum, nicht unfair und unnötig hart zum Hund im Alltag oder Training zu sein. (Wobei unnötig hart bei mir, wie du festgestellt hast, sehr früh anfangen kann. ;))

      Ich kann z.B. nicht nachvollziehen, warum positive Verstärkung für manche Menschen nichts sein soll. Natürlich sollte man nicht ganz so schlecht im Timing sein, aber sonst? Man MUSS nicht clickern, man MUSS keine Leckerlie benutzen (wäre aber sinnvoll, wenn der Hund gut darauf anspringt). Bin ich schlecht im Timing, sollte ich das Strafen aber auch sein lassen, weil Strafen komplexer und die negativen Folgen davon weitaus schlimmer sind.

      Mich stört, dass das vielen Leuten aber egal ist. Mit Leckerlie wird nicht belohnt weil man es nicht WILL. Es wird nicht gelobt, weil man es nicht WILL. Es wird nicht anders trainiert, weil man keine Zeit hat, weil man es nicht WILL. Der Hund hat zu funktionieren, basta. Warum er das tut, was er tut, ist egal, hauptsache er lässt es sein! Und im Umkehrschluss sei belohnungsbasiertes Training dann "Namen klatschen". Nein, das kann ich tatsächlich alles überhaupt nicht nachvollziehen. Und ich bin dann auch nicht der Typ Mensch, der solche Sachen stehen lassen kann, mir kann das nicht egal sein.

      So, jetzt aber. (Ich komm nie zum Ende, schlimm! Muss jetzt aber wirklich kochen.)
      Ich bin froh, dass einige meine Beiträge, bzw. die Botschaft dahinter, dennoch verstehen konnten, auch wenn ich mich manchmal ungeschickt ausdrücke und vielen Leuten auf die Nerven gehe. :-)

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    4. Oh Gott, sooo ein langer Text. Es tut mir leid!!!!!

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    5. Ich kann deine Haltung schon verstehen. Ich bin eben nicht ganz so zart besaitet (ist nicht böse gemeint) und Pino eben auch nicht.
      Aber ich gebe dir völlig recht. Manchmal sind Menschen einfach zu Stur oder zu Solz um auch mal über etwas nachzudenken, dass vielleicht nicht ihrer sonstigen Auffassung entspricht.
      Ich erziehe gerne positiv, aber bei Pino muss ich sehr aufpassen das er das nicht als Schwäche meinerseits ansieht und das dann gnadenlos ausnutzt. Er stellt mich dann tatsächlich in Frage und ich muss mein Kommando so untermauern, dass er es wieder ernst nimmt.
      Wobei das,sehr selten vorkommt mittlerweile. Ich nutze auch nur drei Kommandos in echter Konsequenz: Stop, Bei mir und den Rückruf. Ich wende die auch nur an, wenn es eine Situation erfordert. Ansonsten ist Pino offline und macht was,Hunde eben so tun.
      Leinenruck ist so eine Sache. Ich denke wenn man ihn richtig anwendet, sanft dosiert und genau weiss was man tut, kann er helfen. Generalisieren würde ich das natürlich nicht, aber die Möglichkeit besteht.
      Natürlich kann man mit Strafe (wenn sie unkoordiniert erfolgt) viel mehr und nachhaltiger kaputt machen wie mit ausschliesslich positiver Arbeit. Dennoch bin ich der Meinung, das es Hunde gibt, denen man keinen Gefallen tut, wenn man Ihnen nicht auch mal etwas “Rauer“ begegnet.
      Ich hoffe du verstehst was ich meine.
      Im Grossen und Ganzen will ich eigentlich nur sagen, das HH die auch mal heftiger in der Erziehung sind nicht gleich dem Hund nur schlechtes tun oder alles falsch machen. Es muss aber passend zum Hund sein. Ich bin jedenfalls nicht auf eine Sache beschränkt und immer offen für neues und mag andere Meinungen. Auch wenn sie mir mal nicht passen, solange ich mich dann hinterfrage, kann ich nur lernen.
      VG
      Andrea

      P.S: ups auch langer Text. Sorry

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    6. Ich bin doch nicht zart besaitet?

      Ich kann nicht beurteilen, warum dein Hund einen positiven Umgang als Schwäche ansehen sollte, oder dann plötzlich Dinge in Frage stellt. Vielleicht hat man dann wirklich Fehler im Aufbau oder hat eine falsche Auffassung von belonungsbasiertem Training.

      Ich halte Hunde, die ein Signal generell in Frage stellen. Wird man zu ihnen hart, bekommt man früher oder später auch genau dieses Echo zurück. Wenn ich mit solchen Hunden einen positiven Umgang schaffe, wieso schaffen das dann auch nicht andere Menschen, die wirklich leichtführigere Rassen besitzen? Geht mir nicht in den Kopf.
      Da braucht man dann auch gar nicht großartig mit der Indiviudalität argumentieren. Laut DF ist jeder zweite Hund kein Säugetier mehr und tut mir leid, darüber kann ICH nur müde lächeln. Wenn es nicht so traurig wäre.

      Ich sprach schon von einem LeinenRUCK. Und nicht "Ich sage zwar LeinenRUCK, meine aber nur eine ganz sanfte Berührung"-blabla. Ich habe es die letzten zwei Tage gesehen.
      Hund läuft nicht Fuß? RUCK!
      Hund macht nicht sofort Sitz? RUCK!
      Hund bleibt nicht im Platz liegen? RUCK!
      Hund schaut meinen Hund an? RUCK!
      Hund schaut meinen Hund an? RUCK!
      Hund schaut meinen Hund an? Da wurde er dann mit dem Flexihalter geschlagen.

      Als der Hund zu mir Tschüss sagen sollte, es aber nicht sofort getan hat, hat sie leicht die Hand erhoben. Der Hund hat die Augen zusammengezuckt, gezüngelt und gegähnt. Sie vollkommen beschwichtigt. Als ich sie darauf angesprochen habe, fand sie das alles total lustig.

      Und nur MAL zu rucken und dann wieder nicht... was soll das bringen? Genau wie diese Leitwolftraining-Bleib-am-Zaun-Übung. Man soll sie GANZ selten machen, weil man den Hund dabei so stark bedroht. Wow. Und wie lange soll das Bleib-Training dann dauern? Fünf Jahre?
      Aber belohnungsbasiertes Training sei nicht alltagstauglich? ......

      Wenn ich auf der "Heute hü, morgen hott"-Schiene fahre, bin ich doch überhaupt nicht berechenbar für den Hund.

      Der Leinenruck ist zudem noch kritisch zu sehen, weil ich den gewünschten Zustand selbst herbeiführe(!) und DANN die Strafe kommt. Blöder KANN man ein Training eigentlich nicht gestalten.

      Ich habe so viele Hunde Problemhunde erlebt, die "rau" behandelt wurden. Die solange rau behandelt wurden, bis sie diese Behandlung quittiert haben. Dann werden diese Hunde abgegeben und meine Freundin kümmert sich um sie. Ich werde niemals glauben, dass bspw. ein Labrador eine harte Hand BRAUCHT. KEIN HUND braucht das. Kein Hund WILL bestraft werden. Sie sind Opportunisten!

      Nein, ich kann also nicht verstehen was du meinst. Und doch, wer den LeinenRUCK einsetzt, der TUT seinem Hund was Schlechtes. Lass dir doch mal ein Halsband anlegen und lass deinen Mann mal ordentlich dran rucken - wenn du nicht gerade einen Fetisch für solche Aktivitäten hast, wage ich ganz stark zu bezweifeln, dass dir das gefallen dürfte.

      Und Hunde, die ständig aversive Reize erleben, sind für einen positiven Umgang erstmal auch gar nicht offen, so sehr gehemmt sind sie. Es bringt also nichts, nun mal eine 15-Minuten-Trainingseinheit voll positiv zu versuchen um dann der Methode Schuld zu geben, weil der Hund NICHT IN DER LAGE IST, darauf zu reagieren.

      Auch meine Hunde sind nicht "zart besaitet". Sie lassen sich einfach keine dumme Behandlung gefallen und das ist auch gut so. Jeder sollte so einen Hund haben. Und sich nicht Hunde holen, die sich den Mist auch noch gefallen lassen.

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    7. Einerseits wird mit "huuuuu, der Hund stammt ja vom Wolf ab, das sind gefärhliche Tiere, die man beherrschen muss!" argumentiert, aber würdest du zum Wolf hingehen, ihn bedrohen, anleinen und dann an der Leine rucken? Jeder, der das machen würde, müsste wohl lebensmüde sein, oder?
      Aber nein, SO kann man dann natürlich wieder nicht argumentieren. Alle Argumente funktionieren nur so lange, wie sie die Gewalt gegenüber dem Hund irgendwie rechtfertigen können.

      (Ich beziehe mich übrigens vorallem auf allgemeine Aussagen... und sage nicht, du würdest so denken oder hättest das mal so gesagt)

      Und nein, ich lasse mir nicht sagen, ich sei zart besaitet, weil ich einen rauen Umgang ablehne. Auch ich bin mal genervt von den Hunden oder meiner Umwelt und natürlich spüren sie das. Muss ich es deshalb noch extra demonstrieren? Darum geht es mir.
      Ich bin nicht diejenige, die "unnormal" ist. Ich bin ein völlig normaler Mensch, der völlig normal mit sich, seinen Mitmenschen und Tieren umgeht.

      Tut mir leid, nun diskutiere ich ja doch. Naja, vielleicht kann irgendwer was daraus mitnehmen, falls hier noch jemand liest.

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    8. Und noch eine Bitte: sachlich lesen. Ich meine den Text nicht böse oder aggressiv. Großschrift nutze ich, um zu betonen.

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  2. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn du mal einen "rauen Umgang" definierst? Ich kann mir nunmal nichts Gutes darunter vorstellen.

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  3. Hallo Simone,
    Bitte nicht gleich auf Angriff gehen. Ich meinte meinen Text sehr allgemein, nicht speziell.
    Ich trainiere auch nicht “nur mal“ positiv, sondern baue alles was neu ist rein positiv auf. Und ich weiss wie es richtig gemacht wird. Ich bin auf der Linie, solange bis ich weiss der Hund hat es verstanden und ist in der Lage es auszuführen (auch unter Ablenkung).
    Das mit dem zart besaitet meinte ich überhaupt nicht negativ. Ich mag sensible Menschen.
    Ich habe einen Hund, der die ersten 1,5 Jahre machen konnte was er wollte, deshalb wurde er abgegeben. Wenn ich ihn nicht genommen hätte, wäre er ein Wanderpokal.
    Etwas rauer sein, heisst doch auch nicht den Hund bei jedem Zuck zu gängeln. Das ist (entschuldige bitte) totale Scheisse, weil der Hund durch solche Aktionen nur lernt, kein Vertrauen zu haben und sich seinen eigenen Weg sucht der Situation zu entkommen. Dann erzieht man sich Probleme, die man nicht braucht.
    Ich habe z.b. nur ein Kommando (z.b. den Rückruf) dann (mit drohen über Körpersprache) eingefordert, wenn es vorher schon zwölunddreissig mal sauber ausgeführt wurde, aber einmal nicht, weil der Hund der Meinung war der Grashalm ist jetzt doch mal wichtiger. Hätte ich an dem Punkt nicht eingehakt hätte er zukünftig gewusst, das es keine Konsequenz hat mich zu “missachten“. Er nutzt solche Situationen gnadenlos aus und ich müsste das ganze Kommando neu aufbauen nur um früher oder später in die gleiche Situation zu kommen. Und,dazu ist mir der Rückruf zu wichtig. Ob er nun Sitz macht oder Platz nur weil ich es sage, ist mir völlig schnuppe, das fordere ich nicht ein, weil es unwichtig ist. Wenn ich mich unterwegs unterhalte setzt oder legt er sich ohnehin von alleine hin, wenn er merkt es dauert noch. Warum sollte ich ihn auch in so eine Position zwingen, wenn es für Pino und mich eh keinen Sinn macht.


    Aber ich führe es jetzt nicht weiter aus, in der Theorie ist das sehr schwer zu verstehen. Vermutlich müsstest du uns mal einen Tag begleiten, dann würdest Du sehen, das es meinen Hund gut geht. Er geht nur an Strassen an der Leine, Kommandos brauche ich vielleicht 1 x am Tag und er ist ausgeglichen und Lebensfroh. Ich rege mich nie auf, weil es nichts zum aufregen gibt. Ist er in einer Situation unsicher, sucht er meine Nähe, ich kann ihn überall anfassen und Leinenführung brauchte ich mit ihm nicht gross trainieren, weil er in meiner Nähe von sich aus ruhig läuft und mir die Führung übergibt. Zum Freilauf kriegt er ein “okay“ und dann kann er einfach Hund sein und tut das auch. Ich weiss wirklich nicht was ich da falsch machen soll. Wir sind ein entspanntes Team und mittlerweile brauche ich nur noch in dem Bereich “Hundebegegnung“ Training, da er nicht so ganz Frustresistent ist. Das übe ich aber rein weg positiv und würde gar nicht auf die Idee kommen etwas zu ändern, weil es der Weg ist, der funktioniert. Das war übrigens das Problem, bei dem du mir geholfen hast.
    Ich weiss das wir nie auf einen Nenner kommen, müssen wir auch nicht und in vielen Teilen ist meine Sichtweise deiner sehr ähnlich. Aber eben nicht überall. Ich merke auch Karekis Einfluss aus deinen Worten, und bin da etwas vorsichtig. Sie ist mir eine Spur zu heftig. Respektieren tue ich deine Haltung dennoch, weil ich Menschen respektiere die für etwas einstehen. Aber es gibt noch sehr viel mehr zwischen positiv und permanenter Gängelei. Es macht mich auch immer ein bisschen traurig, wenn ich verurteilt werde, obwohl ich einen Hund habe, der überhaupt nicht meidet, ängstlich ist oder gedeckelt erscheint, nur aufgrund der Tatsache, dass ich nicht ausschliesslich positiv arbeite. Ich habe Pino in zwei Jahren von einem nicht zu kontrollierenden Hund zu einem tollen Begleiter gemacht, obwohl ihn alle anderen aufgegeben haben. Und er ist nicht der erste. Erfahrung habe ich also genug. Wichtig ist für mich, das ich weiss,was ich tue und nie aufhöre neues zu lernen, den Hund zu respektieren und sein Wesen zu berücksichtigen. Ich verbiege Hunde nicht ich fördere und nutze ihre Stärken und reduziere die Schwächen.


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  4. Ich finde es Schade das du nicht mehr im DF bist, weil du andere Perspektiven aufgezeigt hast, die einige dort wohl besser näher betrachtet hätten, als Stur und aus Prinzip dagegen zu sein.
    Das wollte ich nur sagen. Alles andere, müssten wir wohl eher persönlich besprechen, das wäre bestimmt interessant.
    VG
    Andrea

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  5. Ach ja und diese ewigen Wolfsvergleiche finde ich auch ätzend. Die kommen immer, wenn jemand keine Argumente mehr hat. (Ich meine nicht dich).
    Hund und Wolf haben absolut nichts,gemeinsam ausser ihren Vorfahren aus der Steinzeit. Diese Spezies haben sich irgendwann getrennt von einander entwickelt.

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  6. Hallo Andrea, entschuldige, dass ich solange nicht geantwortet habe.

    Ich denke auch, dass man sich manchmal näher liegt, als es bei den Diskussionen wirken mag. Vielleicht hängt man sich zu sehr an dem Begriff "positiver Umgang" auf.
    Wenn du beim hundertsten Bitten, dass der Hund doch endlich mal kommen möge, dir irgendwann denkst "So nicht, mein Freund", ja das versteh ich doch. Das versteht auch kareki, sie ist nicht "extrem". Oder "100 % positiv", oder sonstirgendwas.

    Aber wieso stellt man sich hin und sagt "Ich bin nicht nur positiv" und meint dann solche seltenen Ausnahmen? Ja, dann wäre doch kein einziger Mensch auf dieser Welt positiv. Ich bin doch schon negativ zum Hund, wenn ich ihm ausversehen auf die Pfote getreten bin.
    Das ist so eine nervige Erbsenzählerei und ich habe das Gefühl (!), dass man sich von dem positiven Umgang abgrenzen möchte, weil es etwas Negatives sei. Das Gefühl habe ich ganz oft in Foren.

    Wenn du halt bei jedem(!) Rückruf den Hund bedrohen musst, weil er überhaupt nicht mehr hört, dann ist das etwas völlig anderes. Dann finde ich das nicht gut und dann sollte man sich um besseres Training bemühen. (Siehst du sicherlich auch so) Aber wenn man EINMAL keine Geduld mehr dafür hat, dass Herr Hund jeden Grashalm einzeln beschnuppern muss.... nein, das fällt für mich NICHT unter einen "nicht positiven Umgang".

    Ich finde dieses Drumherum wirklich mühsam. Dieses ewige erklären, dass rein positiv eine Utopie ist, dass es nicht möglich ist, .....

    Vielleicht ist es ja auch irgendwie "cool" und erstrebenswert, wenn man immer dazu sagen muss, dass man nicht "rein positiv mit dem Hund umgeht" und sich dabei eigentlich nur völlig menschlich verhält. Damit man sein Gesicht im Forum oder sonstwo bewahrt. Ich weiß es nicht. Ich kann es mir nicht erklären, ich verstehe es nicht.

    Aber vielleicht bin ich dann auch nicht "rein positiv" (was ich sowieso nie behaupte zu sein), weil ich meinem Hund mal auf die Pfote getetreten bin....?

    Ich hoffe du merkst, wie blöd dieses Rumreiten auf dem Begriff "positiv" ist. Die Menschen haben einfach ein völlig falsches Bild von mir im Kopf. Man kann gar nicht um den Kern von irgendwas diskutieren, weil man sich erstmal 20 Seiten lang mit Vorurteilen und falschen Feindbildern auseinandersetzen muss. Das kostet Kraft.

    Ich sehe in deinen Erzählungen nun auch nichts, was nun auf Biegen und Brechen nicht positiv wäre. Du bist halt ein Mensch, wie jeder andere auch. Ein Hund, der sonst einen sehr positiven Umgang erfährt, steckt einen Anranzer auch besser weg. Der merkt dann auch "Ohje, heute ist nicht ihr Tag". Problematisch wird es doch erst, wenn aus "Heute ist nicht ihr Tag" "Sie hat nie einen guten Tag" wird - also der generelle Umgang blöd mit dem Hund ist.
    Das meine ich. Ich meine wirklich nichts anderes.

    Oder wenn es dann heißt, belohnungsbasiertes Training geht nicht weil [beliebiges Ammenmärchen einfügen], das lasse ich so halt auch nicht stehen. (Ich weiß, dass ich nervig sein kann :P )

    Es wird auch oft so dargestellt, als sei ein "rauer Umgang" doch natürlich. Ich finde es wirklich höchst unnatürlich.
    Aber nun gut.
    Wie gesagt: ich denke auch, dass man oft gar nicht so weit voneinander entfernt liegt, wenn man diskutiert.

    Es freut mich wirklich, dass sich ausgerechnet jemand meldet, mit dem man sich nicht immer grün war. :-)
    Viel Spaß weiterhin mit Pino!!

    Liebe Grüße
    Simone

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